|
|
|
Hallo, ich heiße Kiara und ich möchte Euch von unserer Geburt berichten.
08.11.2007
Mama hat sich ein weiteres Mal im Krankenhaus bei Dr. Sommer vorgestellt. Dieser hat nochmal eine Untersuchung durchgeführt und beschlossen, das wir dann doch am 13.11. geholt werden sollen. Mama hatte ganz furchtbare Wassereinlagerungen und konnte kaum noch einen Schritt vor den anderen tun. Ausserdem ist sie schon soooo weit mit uns gekommen, das wir durchaus Mamas Bauch in der 37. Woche verlassen dürfen. Einzige Auflage vom Onkel Doktor: Ein tägliches CTG......
Na, das ist ja kein Problem...
Morgen Termin beim Frauenarzt, Samstag zum CTG ins Krankenhaus, Sonntag bei unserer Hebamme und am Montag nochma bei Frauenarzt.
Am Dienstag um 07:30 Uhr soll sich Mama zur Einleitung im Krankenhaus einfinden....
09.11.2007
Mama hatte um 9:00 Uhr einen Termin bei Ihrem Frauenarzt zum CTG. Mit uns war noch alles in Ordnung. Wehen waren keine Vorhanden und uns ging es auch noch ganz gut. Der Muttermund war Fingerkuppengroß erst geöffnet, also ca. 1 cm. Es war noch alles im grünen Bereich. Nichts deutete darauf hin, das wir am Sonntag schon da sein würden.
10.11.2007
Mama ist an diesem Tag schon mit leichten Bauchschmerzen aufgestanden, hat sich aber nicht wirklich was dabei gedacht. Denn ansonsten ging es ihr Prima und sie hat sogar überlegt, die Untersuchung im Krankenhaus heute ausfallen zu lassen. Papa konnte sie nämlich auch nicht fahren,weil der erst arbeiten war und danach an der Terasse weiterbauen wollte. Erst ein Telefonat mit unserer Oma hat die Mama umgestimmt, und auch nur deswegen, weil sie Oma erzählt hat, das sie leichte Bauchweh hat. Oma ist bei sowas immer vorsichtig und hat uns den Opa vorbeigeschickt. Der ist dann mit Mama gegen Mittag ins Krankenhaus gefahren. Was als Routineuntersuchung anfing, endete allerdings in einem Krankenhausaufenthalt. Denn die Ärztin stellte nach einer halben Stunde fest: "Mensch Frau Wenzel, Sie haben ja schon richtige Wehen... Und auch noch so schön Regelmäßig."
Tja, ein wenig gemerkt hat Mama die ja schon, aber eben nur ein wenig. Zur Kontrolle sollte Mama gleich da bleiben. Wirklich gepasst hat es ihr nicht, denn sie war noch gar nicht darauf vorbereitet. Mama wollte zuhause noch ein paar Dinge erledigen und am Sonntag wollte sie eigentlich auch noch zur Taufe von Alexander. Aber uns war das ziemlich egal. Wir wollten raus!
Da der Opa nicht mit beim CTG war und von der Neuigkeit noch nichts wusste, musste Mama ihn erstmal suchen. Als sie ihn dann gefunden hat, wollte er Mama erst gar nicht glauben. Aber ein Blick in Mama´s trauriges Gesicht sagte Opa, das sie es ernst meinte. Das nächste was Mama tat, war den Papa anrufen. Der wusste gar nicht was los war. Konnte es auch kaum glauben. Und in die Wochenendplanung passte es auch nicht so wirklich.
Mama bekam dann ihr Bett im Krankenhaus und wartete auf den Papa, der ihr ihre Anziehsachen vorbeibringen sollte. Nachmittags war er dann auch da und verbrachte mit Mama den Nachmittag. Gegen 17 Uhr wurde sie nochmal an das CTG angeschlossen. Die Wehen waren immer noch da und noch immer genauso Regelmäßig wie mittags. Die Ärztin, die zu diesem Zeitpunkt Dienst hatte, untersuchte Mama nochmal und stellte fest, das der Muttermund immer noch Fingerkuppengroß geöffnet war. Also unverändert. Sie sagte, das sich das eventuell in der Nacht legen würde und wenn die Wehen wieder weg gehen, könnte Mama auch am Sonntag wieder nach Hause. Man müsste es halt abwarten. Denn eine Prognose zu stellen, wäre zu diesem Zeitpunkt sehr schwer. Papa ist dann also auch nach Hause gefahren, denn er konnte eh nicht viel für Mama tun.
Um 18 Uhr gab es was zu essen und gegen 21 Uhr hatte Mama dann schon stärkere Bauchschmerzen aber nicht mehr ganz so regelmäßig. Es war Zeit für ein weiteres CTG. Die Wehen waren tatsächlich weniger geworden, dafür aber umso stärker. Sollten die Schmerzen doller werden, sollte sich die Mama bei der Nachtschwester melden, dann würde nochmal ein CTG gemacht werden. Mama blieb allerdings ziemlich gelassen und versuchte erstmal ein wenig zu schlafen. Es war ja auch schon fast 23 Uhr und die Müdigkeit nahm immer mehr zu.
11.11.2007
Gegen 1:30 Uhr Nachts wurde Mama zum ersten Mal wach. Die schmerzen waren schon ziemlich groß, aber Mama hoffte, das sie wieder weggehen würden. Sie rief nicht die Nachtschwester sondern drehte sich lieber auf die andere Seite und versuchte wieder einzuschlafen. Das funktionierte auch ganz gut. Allerdings meldete sich um ca. 3:10 Uhr Mama´s Blase und sie musste dringend auf die Toilette. Bis dahin war noch alles gut. Wieder ins Bett gekrochen und auf die Seite gedreht, versuchte Mama ein weiteres Mal einzuschlafen. Doch diesesmal funktionierte es nicht. Ca. 20 Minuten später verspürte Mama ein wirklich schmerzhaftes Stechen und Ziehen in der Leistengegend und fast im selben Augenblick platzte die Fruchtblase. Mama hat sich so erschrocken, sie wusste gar nicht wie ihr geschah. Sie rief schnell die Nachtschwester, die Mama´s Vermutung bestätigte und schob sie erstmal aus dem Zimmer in einen anderen Raum. Kurze Zeit später war die Hebamme da und schloss Mama nochmal ans CTG. Dann kam die Ärztin und untersuchte nochmal den Muttermund. Er hatte sich bis jetzt nur einen halben Zentimeter weiter geöffnet. Also 1,5 cm... Doch die Schmerzen waren so groß, und die Wehen auf dem CTG mittlerweile auch wieder deutlicher, sodas die Ärztin beschloss, Mama in den Kreissaal zu fahren. Die Nachtschwester rief nur noch den Papa an, damit dieser sich langsam auf den Weg machen konnte...
Im Kreissaal bekam Mama ein Nachthemd an und musste sich aus ihrem Bett auf das Kreis-Geburtsbett legen. Das Fruchtwasser lief einfach nur so raus, wie Wasser und Mama war es total unangenehm. Schließlich kannte sie das nicht. Doch die Ärztin beruhigte Mama, und meinte sie solle keine Sorge haben. Das Fruchtwasser wird noch die ganze Zeit laufen. Und zwar solange bis die Kinder da sind....
Na Prima, aber nicht zu ändern. Die Hebamme schloss Mama wieder am CTG an und kurze Zeit später war auch ein Anästhesist da, der Mama diese PDA legte. Damit sollen die Geburtsschmerzen erträglicher werden. Um 4:15 Uhr war alles erledigt und der Papa war auch schon da. Tatsächlich ließen die Schmerzen sogar nach und Mama konnte wieder etwas entspannen und sogar die Augen zu machen. Schließlich brauchte sie noch ihre ganze Kraft für die Geburt.
Die Stunden vergingen, die Wehen waren Regelmäßig da, aber der Muttermund bei Mama öffnete sich nur langsam. Mittlerweile war auch schon die zweite Hebamme da und betreute Mama und Papa. Zwischendurch wurden die Schmerzen wieder stärker und Mama bekam erneut ein Schmerzmittel gespritzt. Damit war es wieder erträglicher. Mama hatte sogar schon wieder richtig Hunger, durfte nur leider nichts essen....
Gegen Mittag wechselte dann erneut die Schicht. Um 9:00 Uhr morgens kam bereits eine neue Ärztin und die Hebamme dann gegen Mittag. Das war die dritte und sollte auch die letzte sein. Die Wehen wurden zwischendurch immer stärker, doch der Muttermund öffnete sich nicht schnell genug. Er war erst ca. 4 cm offen und für eine Geburt brauchte man mindestens 10 cm, damit mein Köpfchen auch gut durch passt. Mama hatte mittlerweile wieder große Schmerzen und gegen 13 Uhr bekam Mama ein weiteres Mal ein Schmerzmittel gespritzt. Allerdings gingen die Schmerzen dadurch nicht ganz weg. Mama musste sich zwischendurch auf die Seite drehen, damit mein Köpfchen auch schön in das Becken rutscht. Mama tat das ziemlich weh, aber es half, die Geburt zu beschleunigen. Die letzten Zentimeter vom Muttermund öffnete die Hebamme dann mit der Hand. Das war zwar ziemlich gemein, weil es sehr weh tat, aber im nachhinein war die Mama ganz froh darüber, denn sonst hätte sie warscheinlich noch zwei Stunden unter schmerzen gelegen. Dann ging alles ziemlich schnell. So gegen 14 Uhr setzten dann die richtigen Presswehen bei Mama ein und sie drehte sich wieder auf den Rücken in Gebärposition. Der Papa stand die ganze Zeit neben Mama und hielt ihr die Hand. Mama ist ganz stolz auf den Papa, weil er so gut durchgehalten hat.
Mit jeder Presswehe suchte ich mir meinen Weg durch den Geburtskanal. Das war ganz schön eng und dunkel, aber in Mama´s Bauch war es mir auch einfach zu eng. Ich wollte entlich raus und mir die große weite Welt anschauen. Ausserdem wollte ich doch wissen, wie meine Mama und mein Papa überhaupt aussehen.
Mama brauchte bestimmt sieben bis acht Presswehen, dann war ich um 14:55 Uhr entlich da. Brr, war das kalt. Das hätte mir auch ruhig vorher jemand sagen können, dann hätte ich es mir vielleicht doch noch anders überlegt. Aber auch nur vielleicht. Papa hat mir dann die Nabelschnur abgeschnitten. Somit war ich ein vollkommen selbständiger kleiner Mensch und von Mama abgenabelt. Dann wurde ich auch schon weggebracht, weil die Kinderärzte mich noch anschauen wollten. Ich bekam vom Rest nicht mehr soviel mit. Aber mein Bruder hat mir hinterher erzählt, das das ganze ziemlich überraschend für ihn kam. Als ich raus war, merkte er nur, wie er durch Mama´s Bauchdecke festgehalten wurde und sein Köpfchen ebenfalls in Richtung Öffnung rutschte. Dann machte es Platsch und er lag plötzlich im trockenen. Das ganze schöne Wasser war auf einmal weg. Meinem Bruder blieb also gar nichts anderes übrig, als mir hinterher. Also wartete er, bis er zwei-, dreimal einen Druck spürte und dann wurde es wieder ganz hell um ihn herum. Um 15:02 Uhr, also nur 7 Minuten später war er aus unserer kleinen Einraumwohnung ausgezogen um mit mir die große Welt und Mama´s und Papa´s Herzen zu erobern.
Dann kam ich in einem Tuch eingewickelt wieder zu Mama auf den Arm. Papa hat auch bei meinem Bruder die Nabelschnur durchgeschnitten und war stolz wie Oskar. Ich fand das ja alles soooo interessant, ich musste mir die beiden erstmal ganz genau ansehen. Da waren wir nun. Mama, Papa, ich und mein kleiner Bruder, der ein paar Minuten später auch bei Mama auf dem Arm lag. Alles was dann noch geschah war reine Nebensache. Wir waren bei unseren Eltern und fanden es ganz toll. Während mein Bruder allerdings vorzog, ein wenig zu schlafen, schaute ich mich erstmal um. Papa nahm uns zwischenzeitlich auch auf den Arm, damit Mama wieder in ihr Bett konnte.
Ich freute mich schon richtig darauf, entlich mit Mama die ganze Zeit zu kuscheln, doch leider meinte mein Bruder, andere Pläne zu haben. Ihm hat es anscheinend nicht gepasst, das ich schon aus Mama´s Bauch raus wollte und hatte leichte Probleme seine Atmung den äußeren Umständen anzupassen. Die Kinderärzte entschieden deswegen, das er lieber noch ein bißchen beobachtet werden sollte und musste somit auf die Intensivstation. Tja, und da wir nunmal Zwillinge sind und man uns nicht auseinander reißen wollte, musste ich mit. Mitgefangen - Mitgehangen... Aber für meinen kleinen Bruder hab ich das natürlich gern gemacht. Dooferweise konnte ich deswegen nicht so schön mit Mama kuscheln wie ich es gern gehabt hätte. Aber das wollte ich auf jedenfall nachholen....
Das war unsere Geburt.
Mama lag gegen halb sieben auf ihrem Zimmer, völlig erschöpft. Und wir lagen in unserem Bettchen auf der Intensivstation, ebenfalls völlig erschöpft, aber Glücklich.
Mama hat uns ja auch jeden Tag besucht und uns gefüttert. Papa war auch ab und zu da.
Und nach einer Woche konnten wir entlich nach Hause.
|
|
|
|
|
|
|
Heute waren schon 1 Besucher (2 Hits) hier! |
|
|
|
|
|
|
|